5 verbreitete Irrtümer über ETF

ETF

In diesem Beitrag soll auf 5 verbreitete Irrtümer über ETF eingegangen werden. Bei ETF (Exchange Traded Funds) handelt es sich um passiv gemanagte Investmentfonds, die eine festgelegte Basis, wie z.B. den DAX, annähernd 1: 1 nachbilden.

Irrtum 1: ETF schützen vor Kursverlusten

Im Zusammenhang mit ETF hält sich nach wie vor das Gerücht, dass ETF vor Kursverlusten schützen.

Bildet der ETF etwa einen Aktienindex, wie z.B. den DAX, ab, so ist die Kursentwicklung des ETF von der Entwicklung des betreffenden Aktienindexes abhängig. Fallen also die Aktien des betreffenden Indexes, so erleidet auch der ETF, der ja den entsprechenden Index abbildet, einen Kursverlust. Gleiches gilt auch bei Anleihen-ETF, wobei bei Anleihen die Kursverluste regelmäßig nicht so hoch ausfallen wie bei Aktien.

Aus diesem Grund sollten Anleger auch vor einem Investment in ETF sich die Frage stellen, ob sie das Risiko eines Kursverlusts eingehen wollen. Sollten Anleger kein solches Risiko eingehen wollen, so bietet sich z.B. die Anlage in Tagesgeld oder Festgeld an.

Irrtum 2: ETF sind im Insolvenzfall weniger geschützt

Eine weitere falsche Vorstellung im Zusammenhang mit ETF gibt auch im Insolvenzfall des ETF-Anbieters. So ist Vorstellung verbreitet, dass die Anleger bei einem Investment in ETF im Insolvenzfall weniger geschützt seien als Anleger bei einem aktiv gemanagten Investmentfonds.

ETF unterliegen denselben gesetzlichen Regelungen wie aktiv gemanagte Investmentfonds, sodass auch die Vermögensgegenstände des ETF vom sonstigen Vermögen des ETF-Anbieters – der Kapitalverwaltungsgesellschaft (KVG) – getrennt zu halten sind und nicht von einer Insolvenz des ETF-Anbieters betroffen sind (sog. Sondervermögen).

Irrtum 3: Ein ETF hat immer eine bessere Performance als ein aktiv gemanagter Fonds

Da ETF einen bestimmten Markt für ein Finanzinstrument abbilden (z.B. den Aktienindex DAX), ist die Performance des ETF mit der Performance des betreffenden Referenzmarktes logisch zwingend identisch. Dem Investment in ETF liegt der Gedanke zugrunde, dass niemand auf Dauer den Markt schlagen kann, weil sich jede Finanzinformation sofort in den betreffenden Aktien- und Anleihekursen widerspiegelt.

Aktiv gemanagte Fonds, bei denen das Fondsmanagement eine Entscheidung über den jeweiligen An- und Verkauf eines Finanzinstruments treffen, können zwar einen passiv gemanagten ETF im Hinblick auf die Performance im Einzelfall schlagen. Allerdings ist es sehr schwer, solche erfolgreich aktiv gemanagte Fonds im Vorhinein zu finden.

Auch wenn ein solcher Investmentfonds in der Vergangenheit besser war als der vergleichbare ETF, so gibt es aber keine Garantie dafür, dass sich diese in der Vergangenheit gezeigte Performance auch in der Zukunft fortsetzt. Insbesondere ist hierbei zu berücksichtigen, dass ETF geringere Managementgebühren verlangen als aktiv gemanagte Fonds, so dass ETF – unabhängig von der Entwicklung des Markts – einen nicht unerheblichen Kostenvorteil haben.

Irrtum 4: Bei nicht allen Aktien-ETF wird eine Dividende gezahlt

Es hält sich weiter hartnäckig das Gerücht, dass nicht alle Aktien-ETF Dividenden zahlen.

Befinden sich im Investmentvermögen eines ETF Aktien, so fällt auch die Dividende in das Investmentvermögen des ETF. Die verschiedenen Aktien-ETF unterscheiden sich in der Praxis vor allem danach, ob sie die Dividenden an die Anleger ausschütten oder aber die Dividenden thesaurieren. Thesauriert ein Aktien-ETF die Dividenden, so schüttet er diese nicht an die Anleger aus, sondern behält die Dividenden in seinem Fondsvermögen. Der Anleger wird allerdings über diese Thesaurierung von seiner Bank informiert.

Irrtum 5: ETF-Anbieter nehmen keinen Einfluss auf das Management

Im Kapitalmarkt ist ferner auch das Missverständnis anzutreffen, dass die ETF-Anbieter keinen Einfluss auf das Management derjenigen Gesellschaften nehmen, deren Aktien zum Fondsvermögen gehören.

Große ETF-Anbieter, wie z.B. Blackrock, haben aufgrund ihrer Stimmrechtsmacht großen Einfluss auf der Hauptversammlung der betreffenden Aktiengesellschaft. Die ETF-Anbieter nehmen dabei die Stimmrechte als Treuhänder der Anleger wahr und nehmen so durchaus Einfluss auf die Unternehmenspolitik (z.B. mit Blick auf die Nachhaltigkeit).

Dr. Ingo Janert (Stand: 17. Februar 2020, Bild von TheDigitalWay auf Pixabay)

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